Eine angemessene Sauerstoffversorgung – aber wie?

Um in der Fischzucht die gewünschten wirtschaftlichen Ergebnisse zu erzielen, ist es erforderlich, den Fischen ausreichend Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Hierzu ist es notwendig, den Sauerstoffgehalt des Wassers zu überwachen und Maßnahmen zur Sauerstoffsteuerung zu ergreifen. 

Sauerstoff ist eines der lebenswichtigen Gase für das Gedeihen von Fischen und muss in ausreichender Menge im Wasser vorhanden sein. Ein Fisch kann seinen Sauerstoffbedarf so lange regulieren, bis der Sauerstoffgehalt im Wasser einen kritischen Tiefpunkt erreicht. Um zu vermeiden, dass die Fische durch einen Sauerstoffmangel ersticken, muss das Wasser zusätzlich mit Sauerstoff angereichert werden.  

Messung von Sauerstoff 

Große Schwankungen des Sauerstoffgehalts im Zuchtwasser wirken sich negativ auf das Wohlbefinden der Fische aus. In der Forellenzucht wird beispielsweise empfohlen, dass das Sauerstoffniveau im Einlauf zum Becken bei 100 % liegt, und dass der Sauerstoffgehalt am Auslauf noch 70 % aufweisen soll, damit der Bedarf der Forellen ausreichend gedeckt ist. Es ist von Vorteil, ein Sauerstoffmessgerät zu verwenden, das über einen längeren Zeitraum Daten aufzeichnet. Durch regelmäßige Messungen können schlechte Umweltbedingungen durch einen, sich schleichend anbahnenden Sauerstoffmangel schon im Vorfeld erkannt werden und man kann rechtzeitig gegensteuern. 

Sauerstoffsteuerung  

Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine Sauerstoffüberwachung notwendig ist, wenn eine optimale Nutzung des Futters erreicht werden soll. Die Einspeisung von zusätzlichem Wasser zur Verbesserung des Sauerstoffniveaus ist immer eine gute Wahl, aber in den seltensten Fällen möglich. Daher müssen technische Möglichkeiten eingesetzt werden. 

Methoden der Sauerstoffanreicherung 

Die verschiedenen Methoden der Sauerstoffanreicherung sind mehr oder weniger effektiv und können auf weitere Gase im Wasser Einfluss nehmen. Die maximal mögliche Sauerstoffsättigung schwankt von 70 % mit einem Schaufelradbelüfter bis zu mehreren hundert Prozent mit Drucksystemen und flüssigem Sauerstoff. 

Die verschiedenen Methoden der Sauerstoffanreicherung unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit.

Einführung von Flüssigsauerstoff – Beispiel Jetplattform 

Die Verwendung von flüssigem Sauerstoff ist die einzige Methode, mit der eine Sauerstoffsättigung von über 100 % erreicht werden kann. Relevant ist auch zu wissen, dass das Wasser durch die Anreicherung mit flüssigem Sauerstoff nicht weiter »aufgefrischt« wird, sondern es wird lediglich mit Sauerstoff gesättigt. Unerwünschte Gase verbleiben bei dieser Methode im Wasser. Eine Methode der Sauerstoffanreicherung mit Flüssigsauerstoff ist die Jetplattform. Bei einer Jetplattform strömt Wasser aus einer Verteilerkammer durch eine horizontale Platte mit besonders gestalteten Düsen; dadurch entstehen Wasserstrahlen.

Die Wasserstrahlen bewegen sich durch eine mit Sauerstoff angereicherte Kammer, bevor sie auf die darunter liegende Wasseroberfläche ca. 20 cm unter der Platte stoßen. Die Strahlen ziehen Sauerstoffblasen ins Wasser hinunter, wodurch ein "Nebel aus Blasen" entsteht. Dadurch wird sichergestellt, dass sich der Sauerstoff gut mit dem Wasser vermischt und dass sich der Sauerstoff hier, in der Auflösungszone, im Wasser auflöst. Eine effiziente Jetplattform erfordert einen Höhenunterschied zwischen der Wasseroberfläche in der Verteilerkammer und der Wasseroberfläche im Auslauf von ca. 75 cm. Dies kann oft durch ein natürliches Gefälle erreicht werden. Ist dies nicht möglich, kann eine energieeffiziente Propellerpumpe eingebaut werden. 

Bild: Jetplattform (schematischer Querschnitt). Die Jetplattform ist eine Methode zur Sauerstoffanreicherung mit Flüssigsauerstoff. Die Verwendung von flüssigem Sauerstoff ist die einzige Methode zur Sauerstoffanreicherung, mit der eine Sauerstoffsättigung von über 100 % erreicht werden kann. 

Kolonnenbelüfter 

Der Kolonnenbelüfter, auch Kaskade genannt, besteht oft aus Bioblöcken oder Lochplatten, die das Wasser anhand einer großen Kontaktfläche mit Luft in Verbindung bringen.  Das Wasser wird mit Hilfe einer Pumpe oder über ein natürliches Gefälle zugeführt. Die Größe der Kaskade hängt von der Wassermenge ab. Als Grundregel gilt, dass 1 Bioblock für eine Wassermenge von ca. 12 – 15 l/sec. ausreicht.  

Es ist notwendig, dass die Bioblöcke gut durchlüftet sind. Und wie bei allen Systemen muss die Reinigung regelmäßig durchgeführt werden, um Verstopfungen und Überwucherung durch Algen zu vermeiden. 

Bild: Kolonnenbelüfter (schematischer Querschnitt). Ein Vorteil dieses Systems liegt in der gleichzeitigen teilweisen Entfernung unerwünschter Gase. 

Ein Vorteil dieses Systems liegt in der gleichzeitigen teilweisen Entfernung von unerwünschten Gasen wie Kohlendioxid, Ammonium und Stickstoff, und im Quellwasser kann z.T. aktive Kohlensäure entgast werden. 

Mammutpumpe 

Das Prinzip einer Mammutpumpe besteht darin, dass Druckluft durch ein System geblasen wird, das aus Rohren, die mit einer Menge kleiner Löcher versehen sind, besteht. Diese Rohre sind in einer Tiefe von 70-80 cm unter der Wasseroberfläche angebracht. Dieses System führt Sauerstoff aus der Luft in das Wasser ein.  

In vielen Fischzuchten sind Mammutpumpen fest installiert. Es ist ebenfalls möglich, Mammutpumpen transportabel einzusetzen. Anhand der Mammutpumpe kann gleichzeitig die Wasserzirkulation im Becken erhöhen. Ebenso erreicht man eine teilweise „Entgasung“. 

Oberflächenbelüfter 

Oberflächenbelüfter werden auf der Wasseroberfläche installiert.  Durch mechanisch betriebene „Paddel / Propeller“ wird das Wasser „zerstäubt“.  

Das Wasser wird durch Luftkontakt aufgefrischt. Bei Wassertemperaturen bis ca. 15 °C kann eine maximale Sättigung von 70 % Sauerstoff erreicht werden. Darüber hinaus wird es schwierig sein, mit einem Oberflächenbelüfter den Sauerstoffbedarf für eine wirtschaftliche Fütterung sicherzustellen.  

BioFarm – Das Expertenteam von BioMar 

Langjährige Erfahrung, eine Vielzahl von Messungen und Berichte von Fischzüchtern, die Sauerstoffgeräte einsetzen zeigen, dass sich die Anschaffung eins Sauerstoffmessgerätes sehr schnell lohnt. Die Kosten für die Anschaffung von Messgeräten und der Zeitaufwand für die Überwachung sind schnell amortisiert, da man nicht erst an den Fischen die Folgen von Sauerstoffmangel feststellen muss, sondern vor Eintritt von schlechten Umweltbedingungen reagieren kann!   Die Fische danken es mit höherem Wachstum, besserer Futterverwertung, einer gesteigerten Vitalität und einem erhöhten Gesundheitszustand. Alles Faktoren, die die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens verbessern! 

Die Reinigung und Wartung von Mess- und Sauerstoffgeräten sind wichtige Routineaufgaben, da sie sicherstellen, dass die Geräte korrekt und wirtschaftlich funktionieren.  

Das technische Beratungsteam von BioMar, BioFarm, bietet Unterstützung beim Management von Sauerstoff und anderen Themen des Fischfarmmanagements. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an ihren zuständigen Ansprechpartner bei BioMar oder das für Ihren Bereich zuständige BioFarm-Team. 

Besuchen Sie das BioFarm-Video zum Thema Sauerstoffmanagement 

Ergebnisse (12)

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