Sauerstoffbedarf von Fischen
Die wichtigsten Faktoren, die einen Einfluss auf den Sauerstoffbedarf von Fischen haben, sind Temperatur, Muskelaktivität und Verdauung. Durch den Sauerstoffverbrauch der Fische sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser.
In einem fließenden Gewässer ist in der Regel ausreichend Sauerstoff vorhanden, um die darin lebenden Fische mit Sauerstoff zu versorgen. Außerdem können die Fische aus Gewässern mit Sauerstoffmangel flüchten.
In Zuchtanlagen, in denen im Verhältnis zum Fischbestand nur begrenzte Wassermengen zur Verfügung stehen, es jedoch von großer Bedeutung ist, den Sauerstoffgehalt und etwaige Schwankungen zu überwachen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
Anpassungsvermögen an schlechte Sauerstoffbedingungen
Fische können sich von Natur aus bis zu einem gewissen Grad an einen niedrigeren Sauerstoffgehalt anpassen, ohne dass dies zu Stress führt. Sie können einen reduzierten Sauerstoffgehalt im Wasser durch verschiedene Mechanismen ausgleichen:
Verstärkte Kiemenventilation: mehr Wasser wird über die Kiemen gepumpt
Verstärkte Blutzirkulation: mehr sauerstoffreiches Blut gelangt in die Organe / Gewebe
Reduziertes Aktivitätsniveau und damit reduzierter Sauerstoffbedarf
Kritisch niedriges Sauerstoffniveau
Ein Fisch, der nicht unter Stress steht, kann seinen Sauerstoffbedarf so lange regulieren, bis der Sauerstoffgehalt im Wasser einen kritischen Tiefpunkt erreicht. Fällt der Sauerstoffgehalt weiter, müssen die Fische noch mehr Energie sparen oder teilweise zu einen sauerstofffreien (anaeroben) Stoffwechsel übergehen. Die dadurch verursachten Stoffwechselprozesse erzeugen eine weitere Belastung für den Fisch und die entstehenden Stoffwechselprodukte sind in größeren Mengen giftig für den Organismus.
Es ist wichtig zu beachten, dass die „Giftigkeit“ der meisten toxischen Wasserparameter sich bei niedrigerem Sauerstoffgehalt erhöht.
Bei niedrigem Sauerstoffgehalt im Wasser müssen die Fische mehr Wasser durch die Kiemen pumpen, um eine ausreichende Menge Sauerstoff aufnehmen zu können. Dadurch steigt auch die Menge an Giftstoffen, die mit den Kiemen in Kontakt kommen und dadurch in die Fische gelangen. Besonderes Augenmerk gilt es hier, wenn es um Wasserkennwerte geht, die schon bei geringen Mengen die Produktion drastisch einschränken können, zum Beispiel bei Ammoniak (NH3) und nicht zuletzt bei Nitrit (NO2-).
Um aus dieser Situation herauszukommen, muss das Wasser während des Mangels zusätzlich mit Sauerstoff angereichert werden, um zu einem sauerstoffbasierten Stoffwechsel zurückzukehren und das Sauerstoffdefizit "zurückzuzahlen".
Sauerstoffsättigung für optimale Futterverwertung
Der Sauerstoffgehalt im Wasser beeinflusst den Sauerstoffgehalt im Blut der Fische bei gegebenen Wassertemperaturen und kann einen Einfluss auf eine optimale Futterverwertung haben. Liegt die Sauerstoffsättigung des Wassers unter diesen Grenzwerten, wird die Futternutzung beeinträchtigt, mit einem Anstieg des Futterquotienten zur Folge.
Für eine optimale Futterverwertung ist es erforderlich, dass das Blut beim Verlassen der Kiemen zu nahezu 100 % mit Sauerstoff gesättigt ist.